Gabriele Trinckler: bauchkitzel mit forelle
Beschreibung
A. G. Leitner (Hg.) / Verlag Steinmeier, Deiningen, Juli 2006
64 Seiten, Broschur
»Forellen im Sprachfluss – zurück zur Quelle!«
Gabriele Trinckler
Warum wollen Zebras nicht als Streifen enden? Und was sucht Ovid bei den Tomaten?
Gabriele Trinckler hat einen klaren Blick für das Verschrobene und Verschobene. In ihren dichten Wortwäldern sprießen saftige Verse. »Hast du ein heißes und schmutziges Herz«?, fragt die Sprachartistin hintergründig und verabreicht allen Freunden des trockenen Humors eine prickelnde Erfrischung – Wasser marsch!
Die Autorin
Gabriele Trinckler wurde 1966 in Berlin geboren und lebt als Verlagsassistentin und Lektorin in München. Sie ist Redakteurin der Zeitschrift Das Gedicht und Herausgeberin von bislang dreizehn Lyrikanthologien, u. a. »Adams Rippe hieß Eva. Frauen & Männer-Gedichte«, Poesie 21 bei Steinmeier, Deiningen 2016 sowie zuletzt (zusammen mit Anton G. Leitner) »Gedichte für Reisende«, dtv, München 2015 und »Weihnachtsgedichte«, dtv, München 2014 (2. Nachauflage). Ihre Lyrik erscheint in in diversen Anthologien, Jahrbüchern, Zeitungen und Literaturzeitschriften (u. a. in der AZ, Berliner Morgenpost, Das Gedicht, Die Zeit, Federwelt, Poesiealbum neu sowie bei Allitera Verlag, Daedalus, dtv, dtv / Hanser, edition chrismon, Eichborn Lido, Husum Verlag, konkursbuch Verlag, Mitteldeutscher Verlag, orte, Reclam, Sanssouci, Siedler, Verlag Ralf Liebe, Verlag Sankt Michaelsbund).
in den wäldern seines bartes
nistet das summen wilder bienen
eine andere erregung schießt
honig in die bänke
oberhalb kentuckys
salzig bleiben die hänge
unter den händen die weiter
südwärts suchen wo die sandige
schwüle wächst und immer die
frage drängt immer
drängt hast du ein
heißes und schmutziges herz
du weisst doch die großäugigen
kinder vergessen nicht das gemalte
beieinander liegen vor dem anfang
im wurzelwerk dringt das aroma
aus allen mündern und wartet auf
rückkehr in immersatte humusarme
dazwischen lungert die verlotterte
sonne und der unstillbare hunger des
engerlings nach untergang um viertel
nach acht im brennpunkt leb ich
virtuell flüstert das gerücht bis ein
geruch mich heim in deine erde lockt
die höhle ist ganz puls serviles
pochen in welcher zelle halten wir sie
gefangen und fesseln mit sehnen oder
bändern damit sie sich und uns nicht
rühren kann mit ihrer sucht nach
sonne statt scheinwerfern denn wir
wissen kulissen leben an orten ohne
widerstand doch da ist einer auf einer
tonleiter fluchthelfer wird er genannt er
macht notenschlüssel nach um dächer zu
öffnen schöpft klangfarben in biegsame
muscheln und eine schraubt sich hoch
e-dur lerche auf dem atemstrom durch
diese röhre entkäm vielleicht wenn nur
die lippen sie ließen aber das gewebe
bietet schutz vor allem was groß ist
sagen wir schau mal – hier hinten
Gabriele Trinckler liest »einer Forelle« (Videoclip auf YouTube, Kanal poesie21clips)
Gabriele Trinckler
bauchkitzel mit forelle
64 Seiten, Broschur
€ 12,80 [D] Juli 2006
ISBN 978-3-936363-43-2