Renate Schön: Farben finden ihre Zeit

Renate Schön: Farben finden ihre Zeit

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Beschreibung

A. G. Leitner (Hg.) / Verlag Steinmeier, Deiningen, März 2022
84 Seiten, Broschur


»Wir füttern hungrige Zeiten, sammeln Glück«
Renate Schön


»Worte blühen im Duett«

»Beladen mit restlos ausgegrabener Zeit« hat sich die versierte Lyrikerin Renate Schön ein weiteres Mal daran gemacht, poetische Zeitzeugenschaft abzulegen. Mal wechselt sie »auf die Spur von gestern«, dann wieder richtet sie – »gebaut aus neuer Einsicht« – ihren Blick auf die Gegenwart.

Wenn »winterliche Kalenderblüten welken«, wenn »Spiele erster bunter Farben« zum Sprung über die Zeilen ansetzen, dann begeistert die vitale Virtuosität dieser so jung gebliebenen Dichterin, die ein besonderes Gespür für die Zwischentöne der Wahrnehmung besitzt. Renate Schöns Gedichte sind auf das Wesentliche reduziert und gleichzeitig so vielgestaltig groß – das Lebenswerk einer Sprachsüchtigen.


Die Autorin

Renate Schön wurde 1931 in Wertingen (Schwaben) geboren und war nach ihrer Approbation bis 1986 als Zahnärztin tätig. Sie veröffentlichte mehrere Lyrik- und Prosatitel. In der Reihe Poesie 21 bei Steinmeier erschienen bereits ihre Gedichtbände »In deinen Pupillen nächtige ich« (2007), »Windgeflüster auf der Haut« (2009), »Balanceakt in meinen Händen« (2011), »Schwebebalken der Phantasie« (2014), »Ein Flohwalzer bleibt übrig« (2015), »Abstinenz flirtet über Hügel« (2016), »Fingerspiel von Wünschen« (2019) und zuletzt »Noch bin ich nicht angekommen« (2021). Ihre literarische Arbeit präsentiert sie bei zahlreichen Lesungen, u. a. auf der Frankfurter Buchmesse, in Budapest und in der Schweiz.


Wie es mir wohl geht?

Bin einfach mal ausgelassen heute,
trage den Kopf hoch auf den Schultern.

Pfeife ein Lied aus dem Rosenkavalier,
sitze alleine im Park auf meiner Bank.

Mücken tanzen über der Wiese, sie
kennen wohl diese Melodie.


Ihr Kleid

Fünf Knöpfe
am Rücken

Er zählt
an einer Hand

beginnt
zu knöpfeln.

Liebt sie mich?
Liebt mich nicht?

Der fünfte war
für ihn.


Rotblond jung

Rannte oft dem Ruf meiner inneren Stimme nach,
musste ja die Straßenbahn erreichen, fast immer
bargeldlos. 9 Uhr bereits Vorlesung an der Uni.

Der Schaffner im Durchgang. Ich lehnte stets
hinten am Scherengitter, Öffnen damals möglich,
war so flugs draußen. Einmal landete die Angst mit

dem Schuhabsatz im Gleis. Wohnte als arme Studentin
in einer Speisekammer mit Fensterl ins Treppenhaus
ohne Alternative zum Lüften, ewiges Licht, zwei Blusen,

die im Wechselbad der Jahre dünner wurden, aber
reizende Zukunftsaussicht förderten, dazu ein Rock,
ein Paar Schuhe, am dringendsten fehlte damals dieser

Absatz zum Laufen.


Renate Schön
Farben finden ihre Zeit
Gedichte
80 Seiten, Broschur
€ 12,80 [D], März 2021
ISBN 978-3-943599-83-1


Alle Informationen zu Farben finden ihre Zeit
zum Download (PDF)


Pressefoto Renate Schön zum Download (JPG),

Foto: DAS GEDICHT