Ulrich Beck: komm & geh zeiten
Beschreibung
Gedichte
Frühjahr 2018
»geradeaus halten immer gerade aushalten«
Ulrich Beck
Globalisierung, Fusionen oder Burnout: Vermutlich zum ersten Mal in der Gegenwartsliteratur thematisiert ein Lyriker die Härte der modernen Arbeitswelt mit ihren Athleten des Managements. Ulrich Beck ist seit vielen Jahren sowohl im Kosmos der Poesie als auch im Paralleluniversum der Business Class zuhause. Wie viele seiner Gedichte offenlegen, wird hier mit harten Bandagen gekämpft, gewonnen und verloren. Trotzdem hat sich Beck den Blick für das Lebenswerte bewahrt, und es gelingen ihm Verse von einer Eindringlichkeit, die sich lange im Gedächtnis einnisten.
»Anno 1977 bedurfte es noch enormer Anstrengungen, um ein Medium zu ersinnen, mit dessen Hilfe man hoffte, Außerirdischen ein Bild vom Zustand unserer Welt zu vermitteln. Heute hätte es die NASA erheblich leichter: einfach diesen Lyrikband von Ulrich Beck in die Raumsonde legen und ab damit ins All! Es steht (fast) alles drin.« Michael Augustin
»Dieser Gedichtband setzt zu Beginn des Frühjahrs 2018 ein poetisches Ausrufezeichen. Man flaniert durch unterschiedlichste Themen, man biegt bei jedem Umblättern um eine Ecke und stößt auf überraschende Begegnungen, erhellende Einsichten, faszinierende Formulierungen.« Hellmuth Opitz
»Die Verse Ulrich Becks sind neben all der Schwere der Themen immer auch leicht, immer auch frei von Ressentiments, frei von Pathos. Hier ist einer, der die Widrigkeiten des Lebens annimmt, einer, der das Beste aus der Situation macht und das Schöne nicht aus den Augen verliert.« Franziska Röchter
Ulrich Beck, geboren 1964 in München, zählte in den Achtzigern zu den Gründungsmitgliedern der »Initiative Junger Autoren« (IJA). 1986 debütierte er als Schriftsteller mit dem Gedichtband »gleitzeit«. Seine Lyrik erscheint regelmäßig in Anthologien und Zeitschriften, u. a. bei Reclam, dtv oder in »Das Gedicht«. Ulrich Beck lebt in Bremen.
nirgendwo
ist panama
ohne meinen anwalt
sag ich nix
sauber die hände
hinter der fassade
eindeutig leere
etagen, ceo
in unbemannten
briefkästen
c/o
panama
oder doch bielefeld
eine stadt, die es
auch nicht gibt
nirgendwo
reservate
meine freunde die stockfische
stelzen und stolpern
von meeting zu meeting
selbstständig nur ihre rollenden
koffer, herde genug, stop
over, gebäck und getränk
ein glas roten in der lounge
beizeiten schon früh um
halb sieben mühelos ruft
der tag seine brüder und
wenige schwestern spät
nach der dämmerung
abhängen im logensitz
schmiert der abend ab
langsam hinter milchglas
kein vorfall, ausatmen den
knoten gelockert, flossen
und stelzen gestreckt
Ulrich Beck
komm & geh zeiten
Gedichte
104 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen
€ 15,– [D], Frühjahr 2018
ISBN 978-3-929433-35-7